- Protokoll der Sommertagung '97
- vom 9. bis 12 Juni in Berlin und am 13. und 14.06.1997 in Wroc³aw
(Polen)
- Die Teilnehmer an
der Sommertagung reisten dem 9.06.1997, in Berlin an, um an der
Internationalen Tagung "Dauerfeldfersuche als
Forschungsbasis für nachhaltige Landwirtschaft" der
Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität
zu Berlin und den Exkursion zu den dauerfeldversuchen in Berlin-Dahlem
und in Thyrow, Kreis Teltow-Fläming teilzunehmen (...).
- Von den
verantwortlichen Wissenschaftlern wurde ein "Memorandum für
den Erhalt und die umfassende Nutzung der europäischen
Dauerfeldversuche" verabschiedet. Hiermit stellen wir den
Antrag um eine Aufnahme der wichtigsten Dauerfeldversuche der
Welt in die "UNESCO-Liste des Welterbes".
Überblick von
Dauerfeldversuchen, die länger als 50 Jahre bestehen:
- Rothamsted (England 1843),
- Grignion (Frankreich 1875),
- Illinois (USA 1876),
- Halle (Deutschland 1878),
- Columbia (USA 1888),
- Dakota (USA 1892),
- Askov (Dänemark 1894),
- Auburn (USA 1896),
- Bad Lauchstädt (Deutschland 1902),
- Dikopshof (Deutschland 1906),
- Bonn-Poppelsdorf (Deutschland 1906),
- Saskatchewan (Canada 1911),
- Moskwa (Rußland 1912),
- Skierniewice (Polen 1921),
- Berlin-Dahlem (Deutschland 1923),
- Thyrow (Deutschland 1937),
- Limburgerhof (Deutschland 1938).
- Am Freitag, dem 13
Juni, wurde die Tagung durch den Leiter des Lehrstuhls für
Allgemeinen Acker- und Pflanzenbau, Herrn Dr. R. Gandecki, eröffnet.
Anschließend begrüßte der Prorektor der Landwirtschaftlichen
Akademie, Prof. M. Rojek die Teilnehmer und gab einen Überblick über Struktur
und Forschungsschwerpunkte seiner Forschungseinrichtung.
- In Fachvorträgen
aus den Instituten wurden Schwerpunkte der wissenschaftlichen
Arbeit und Berührungspunkte mit dem IOSDV angesprochen.
Prof.
T. Chodak vom Institut für Bodenkunde gab
einen Überblick über Böden (Flußsäureaufschluß) in
Belastungsstufen vorgestellt, dabei wird der pH-Wert und die
Bodenart berücksichtigt. Die Anlage der Flächenanteile in den
einzelnen Belastungsstufen wies nur sehr geringe bis fehlende
Anteile (2-4%) mit hoher Schwermetellbelastung der Böden aus.
Auf den belasteten Flächen werden Faser- (Hanf, Flachs) und
Energiepflanzen (Weiden) angebaut. Die Nährstoff- und
Kalkversorgung der Böden wurde aufgezeigt, 56% der Böden liegen
im pH-Wert bei 5,5 und niedriger.
- Prof. Z. Hryncewicz berichtete als ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für
Speziellen Pflanzebau einen umfassenden Überblick über die natürlichen
Bedingungen für die Pflanzenproduktion in Niederschlesien. Im
langjährigen Mittel besteht ein Niederschlagsdefizit von 60 mm,
insbesondere ist es im April-Mai in Mittelpolen zu trocknen. Auf
der Ackerfläche Polens werden 66% Getreide angebaut, dabei kommt
Roggen und Weizen eine besondere Bedeutung zu. Die Erträge
liegen in Niederschlesien bei Getreide um ca. 20% über dem
Landesdurchschnitt. In Polen sind in den letzten 15 Jahren die
gedüngten Nährstoffmengen leicht zurückgegangen.
- Dr. R. Gandecki gab einen Überblick über die Forschungsprogramme im
Acker- und Pflanzenbau. In diesem Fachgebiet besteht eine
interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Meteorologie.
Schwerpunkte liegen in der Erforschung der Wirkung der
Bodenbearbeitung insbesondere der Stoppelbearbeitung und Saatbettbereitung. Fragen der Extensivierung durch den Anbau in
Monokulturen wird besonders stark nachgegangen. Hierzu liegen
Versuche bis 30 Jahre Laufzeit vor.
- Dr. H.-R. Wegener erläuterte Zielsetzung, Vursuchsanlage und untersuchte
Parameter der Versuchsserie IOSDV und benannte die Standorte und
Länder die in Europa in dieser Arbeitsgemeinschaft
zusammenarbeiten. Er wies uaf die Forschungsziele und Themen der
speziellen Arbeitskreise hin, die Fragen der Bodenfruchtbarkeit
und des Standorteinflusses sowie der Bewirtschaftung auf
verschiedene ökologische und phänologische Kenngrößen
bearbeiten.
- Bei der anschließenden
Besichtigung der Versuchsstation Wroclaw-Swojec wurden die zu o.g.
Themen durchgeführten Versuche präsentiert. Zwei Bodenprofile
gaben Einblick in die Standortbedingungen. Der IOSDV-Versuch
liegt auf einem Boden der sich aus lehmigem Ausgangsmaterial
stark entwickelt hat, er kann als Pseudogley-Gley bezeichnet
werden (...).
- Ein besonderes
Erlebnis war die Besichtigung der von Prof. v. Boguslawski vor dem letzten Krieg errichteten
Gefäßversuchsstation. Die Spuren des Präsidenten der
Internationalen Arbeitsgemeinschaft für Bodenfruchtbarkeit
konnten auch noch bei der nachfolgenden Besichtigung des
Institutes für Allgemeinen Acker- und Pflanzenbau, in der
Bibiothek erfahren werden. Die Tagungsteilnehmer nahmen an einem
Tischplatz, an dem Prof. v. Boguslawski früher gearbeitet hat
und konnten auch in Fachbücher aus seiner Zeit Einblick nehmen.
- Nach den
Besichtigung und intensiven Fachdiskussionen Dr. H.-R. Wegener
dankte den Gastgebern in Berlin, Müncheberg und in Wroclaw für
die hervorrgende der Tagung, verbunden mit den Wünschen für
eine weiterhin erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den IOSDV-Teilnehmern.
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